Hallo Ihr Lieben,
da ich weiß wie viele Katzen Probleme mit den Zähnchen haben, wollte ich mal was zu Narkosen sagen.
Wie ich ja schon erzählt habe, ist meine Dosi in einer Selbsthilfegruppe für nierenkranke Katzen.
Immer wieder kommen Katzen da hin, die auf Grund einer Narkose eine ANI (akute Niereninsuffizienz) erlitten haben.
Viele dieser Fälle könnten verhindert werden indem entsprechende Narkosevorbereitungen getroffen werden oder die Narkose schonend durchgeführt wird.
Zur NKL (nierenkranke Katzenliste):
NKL
Als Narkosevorbereitung sollte vorher IMMER ein Blutbild gemacht werden - egal wie alt die Katze ist.
So kann schon im Vorfeld ein Nierenproblem festgestellt werden, welche besondere Vorsichtsmaßnahmen in der Narkose erforderlich macht.
Üblicherweise wird eine Katze durch verschiedene langfristig wirkende Mittel in Narkose gelegt die intramuskulär oder subcutan injiziert werden. Das hat den Nachteil, dass die Mittel im Katzenkörper drin sind und der TA kaum Möglichkeiten hat was rückgängig zu machen - drin ist drin.
Im Vorfeld wird berechnet wieviel Narkosemittel benötigt werden (Gewicht/Alter der Katze, geschätzte Dauer der OP). Diese Berechnung kann leicht Fehler beinhalten und wenn eine Nachdosierung nötig wird, kann die Menge der Narkotika nur noch geschätzt werden.
Sehr häufig brauchen die Katzen sehr lang bis sie wieder wach werden.
Bei mir, Bela und Kater Husky hat meine Dosi aber Folgendes vereinbart:
Inhalationsnarkose - hier wird erst ein entspannendes Mittel intramuskulär gespritzt, dann wird entweder ein Tubus gelegt oder eine Maske aufgesetzt über die ein Narkosegas in die Lunge geleitet wird.
Bei mir wurde das per Maske gemacht, weil ich vermutlich zu Ödemen neige und beim Entfernen des Tubus evtl. ein Ödem in der Luftröhre hätte entstehen können.
Bela und Husky bekamen einen Tubus gelegt.
Das Narkosegas konnte während der OP immer so dosiert werden wie es gebraucht wird. Ein großer Vorteil dieser Methode ist, dass die Aufwachphase beginnt sobald das Narkosegas abgedreht wird.
Intravenöse (i.v.) Infusionen während der Narkose - diese verhindert einen Blutdruckabfall in den Nieren. Wenn der Blutdruck in den Nieren zu sehr absinkt, können diese versagen, was eine ANI auslöst.
Da ich im Februar vermutlich durch Infusionen ein Herzversagen erlitt, wurde bei mir die Infusionsgeschwindigkeit langsamer eingestellt. Der Zahnarzt mußte darauf achten dass meine Atemfrequenz 40 Atemzüge pro Minute nicht übersteigt, weil das ein Hinweis auf eine Ödembildung im Herzen oder der Lunge gewesen wäre.
I.v. Infusionen haben auch den Vorteil, dass die Narkosemittel schneller aus dem Körper geschwemmt werden.
Als weitere Möglichkeit der Narkose gäbe es auch noch die TIVA Methode (Totalintravenöse Anästesie).
Diese Methode ist in der Veterinärmedizin (leider) noch nicht so weit verbeitet, aber viele Fachtierärzte bieten sie mittlerweile an.
Bei der TIVA Methode werden drei verschiedene Narkosemittel per Medikamentenpumpe über eine i.v. Infusion gegeben. Über die Medikamentenpumpe kann die Narkose ebenfalls sehr genau und schonend dosiert werden. Hier hat man auch wiederum den Vorteil, dass die Aufwachphase in dem Moment beginnt wo die Medikamentenpumpe abgestellt wird.
Der normale "Feld-Wald und Wiesentierarzt" wird diese Methoden nicht durchführen können weil die entsprechenden Geräte und die Ausbildung fehlen.
Leider sehen auch nur wenige TÄ die Notwendigkeit solcher Vorsichtsmaßnahmen und überreden Tierbesitzer die OP doch in der Praxis über eine Injektionsnarkose machen zu lassen.
Schließlich wollen sie Geld verdienen.
Leidtragende sind dann sehr oft wir - die Katzen.
Und ganz ehrlich? Was sind ein paar Euronen mehr für eine nierenschonende Narkose bei einem entsprechend ausgebildeten TA, wenn einer Katze damit eine schlimme Nierenerkrankung erspart werden kann?
Glaubt mir - oder dem Kontostand meiner Dosi - die Behandlung von Nierenerkrankungen ist sehr kostspielig.
Und keine Katze hat es verdient langsam zu sterben weil sein Besitzer ein paar Euro sparen wollte oder der TA verantwortungslos gehandelt hat.
Hier findet Ihr Infos über Narkosen:
Helens Nierenwebsite - Narkosen
Über die TIVA Methode (zwar für Menschen, aber das System ist bei Katzen gleich):
TIVA
Welche Narkosemittel bei Nierenpatienten eingesetzt werden sollten:
Narkosemittel nierenkranke Katzen
Zu Seite 54 springen.
Und noch eine Kleinigkeit zum Schluß:
Die meisten TÄ setzen Metacam als Schmerzmittel ein. Metacam steht jedoch im Verdacht die Nieren zu schädigen. Bei gesunden Tieren sollte es nur für kurze Zeit eingesetzt werden.
Nierenkranke Katzen sollten Metacam garnicht bekommen.
Aber es gibt Alternativen - auch wenn der TA sie vielleicht nicht kennt oder einsetzen mag.
Immer dran denken - Ihr seit der Kunde und es ist Eure Katze! Setzt Euch durch wenn der TA mal wieder zur Metacamflasche greift!
Onisor
Wirkt gut schmerzstillend und entzündungshemmend. Wird über die Galle und nicht über die Nieren ausgeschieden, daher nierenschonend. Rezeptpflichtig.
Onisor Infos
Tolfedine
Wirkt schmerz- und entzündungshemmend. Wird über die Leber verstoffwechselt, daher nierenschonend.
Habe ich selber schon bei Husky und Bela eingesetzt und hat beiden gut geholfen. Rezeptpflichtig.
Tolfedine Infos
Buprenorphin
Sehr starkes Schmerzmittel welches zur Familie der Opiate gehört und daher nur mit einem BTMG Rezept erhältlich ist.
Buprenorphin wird sehr erfolgreich bei Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), einer häufigen Nebenerkrankung bei CNI, eingesetzt.
Kann s.c. gespritzt werden, kann auch aber auch oral gegeben werden.
Ich habs vom Zahnarzt für Kater Husky mitbekommen, mußte es aber nicht einsetzen.
Buprenorphin Info
Traumeel
Homöopathisches Komplexmittel.
Wie jedes Komplexmittel enthält es wahnsinnig viele Einzelkomponenten, wo man garnicht genau sagen kann welches davon wirkt und welche sich evtl. sogar gegenseitig aufheben.
Hat meine Dosi als Notstopfen bei Husky eingesetzt als ihr am Wochenende das Tolfedine ausging.
Schien etwas gewirkt zu haben.
Bei Traumeel bitte unbedingt beachten dass es Arnika enthält.
Arnika kann, vor einer OP gegeben, Blutungen verstärken. Daher sollte Traumeel 2-3 Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden.
Nach einer OP kann Arnika blutungsstillend wirken. Ein einzelner Globulus Arnika soll die Wundheilung bei ZahnOPs unterstützen und kann Nachblutungen stillen, wenn er am Ende der OP in die Wangentasche gelegt wird. Über die entsprechende Potenz sollte jedoch mit einem Tierhomöopathen gesprochen werden.
Homöopathika sind keine Smarties und können auch Nebenwirkungen haben!
Und beim Zahnarzt immer schön AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH sagen!
Liebe Grüße
Eure Emily
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